Prag lässt nicht los. Dieses Mütterchen hat Krallen.
Franz Kafka
Verlagstext
Karl IV. wurde zum König von Böhmen und zum Herrscher des Heiligen Römischen Reiches gekrönt. Von seiner Prager Burg aus überwacht er den Bau neuer Befestigungsanlagen, eine Brücke über die Moldau, eine Universität und eine Kathedrale, die sich innerhalb der Mauern der Burg erhebt. Prag gehört bereits zu den größten Städten Europas. König Charles wird es zur Hauptstadt eines Reiches machen!
Die Spieler übernehmen die Rolle wohlhabender Bürger, die verschiedene Bauprojekte im mittelalterlichen Prag organisieren. Indem sie ihren Reichtum erweitern und sich am Bau beteiligen, gewinnen sie Gunst beim König. Die Spieler wählen aus sechs Aktionen, die immer verfügbar sind, aber mit einer ständig wechselnden Reihe von Kosten und Nutzen gewichtet sind. Kluge Spieler werden Synergien zwischen sorgfältig zeitgesteuerten Aktionen und den Belohnungen beim Aufbau der Bürgerprojekte entdecken. Am Ende des Spiels ist der Gewinner der Spieler, der König Charles am meisten beeindruckt hat.
Spielzeit (Verlag) | 45-150 Minuten |
Spielzeit (pottmeeple) | 120 Minuten |
Anzahl Spieler | 1-4 |
Empfohlenes Alter | 12+ |
Das Spiel
Ganz ehrlich? Als ich Praga Caput Regni das erste Mal auf Fotos gesehen habe, hat es so gar nicht mit mir gesprochen. Ich fand das Brett zu wuselig, die dreidimensional gestalteten Komponenten (Dom, Hungermauer und Karlsbrücke) wirkten aufgesetzt.

Wenn man dann aber am Tisch sitzt merkt man schnell, wie viel Mühe sich Vladimír Suchý gegeben hat, einen so verzahnten Hirnzwirbler zu erschaffen. Dabei sind die Möglichkeiten im Spiel eher überschaubar: es gibt sechs Aktionsmöglichkeiten von denen man in jedem der 16 Züge eine bis zwei Ausführen darf. Spannend wird es vor allem durch Kettenreaktionen und zusätzlich Effekte, die sich aber immer wie eine kleine Extra-Belohnung anfühlen.
Bis zum Schluss ist übrigens nicht klar ersichtlich, wer das Rennen machen wird. Zwar ist es bereits während des Spiels möglich Siegpunkte zu sammeln, jedoch gibt es 6 Bereiche, die erst am Ende gewertet werden und den Großteil der Punkte ausmachen. Gerade auch, da bei diesen Wertungen gerne zwei Faktoren multipliziert werden (z.B. Technologieleiste und Leiste der Karlsuniversität, rote Plättchen und Fortschritt beim Dom). Das wiederum sorgt dafür, dass man selbst nicht ausschließlich auf einen Aspekt des Spiels setzen kann, sondern alle Bereiche gleichermaßen im Blick und unter Kontrolle haben muss.
Unbedingt erwähnen möchte ich noch die Liebe zum Detail in den Komponenten. Die Räder auf den Playerboards, die die aktuelle Menge Gold und Stein anzeigen sind so konstruiert, dass sie gegen kleine Holzklötzchen stoßen – und zwar genau dann, wenn diese entfernt werden können und den Bonus freilegen. Ebenso zählt der Aktionskran auf dem Spielbrett durch die Rotation quasi-automatisch die Runden mit und läutet so das Spieleende ein, ohne dass man als Spieler ständig mitzählen muss.

Negativ muss man allerdings die Ikonographie und die Inkonsistenz einiger Regeln erwähnen. Der Autor des Regelhefts gibt sich zwar viel Mühe mit Beispielen und „Regeln, die gern vergessen werden“. All das wäre aber nicht notwendig gewesen, wenn die Regeln ein wenig weiter poliert worden wären.
Oliver
Pro | Contra |
---|---|
Überschaubare Anzahl an Aktionen | Regeln fehlt der letzte Schliff |
Trotzdem viele Möglichkeiten | Der Kran sieht imposant aus, hat aber weniger spielerische Auswirkungen als gedacht |
Spannende Kettenreaktionen inkl. Belohnungsfeeling | |
Viele kleine Details an den Komponenten, die das Spiel erleichtern |
Unsere Meinungen
Ein gut zu erklärender Hirnzwirbler, der viele Möglichkeiten aufzeigt die benötigten Siegpunkte zu erringen, es dem Spieler aber trotzdem nicht erlaubt, sich voll und ganz auf einen Aspekt zu fokussieren. Die Aktionen und die Kettenreaktionen sorgen dafür, dass jede Aktion wohlbedacht und zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden will.
Oliver
Im Gegensatz zu Oliver hat mich die Optik von Praga Caput Regni sofort angesprochen. Ich habe mich auch keineswegs von dem angeblich wuseligen Spielbrett erschlagen gefühlt. Ich finde durch die verschiedenen dreidimensional gestalteten Elemente, die mich auf Anhieb begeistert haben, bekommt das Spiel sofort eine Struktur.
Christiane
Ich mag den einfach gegliederten Spielzug in Verbindung mit dem Aktionsrad. Die vielen Möglichkeiten eine Strategie aufzubauen machen das Spiel vielseitig und sorgen definitiv nicht für Langeweile.